EINDUTZEND

2022
Erster Preis im Wettbewerb
Kunst im öffentlichen Raum

Rheinufer Worms
Licht- und Klanginstallation

Fotos: Jonas Richter

EINDUTZEND von BirgitSchuh Licht- und Klanginstallation, Rheinufer Worms. Foto: Jonas Richter
EINDUTZEND von Birgit Schuh
EINDUTZEND von BirgitSchuh Licht- und Klanginstallation, Rheinufer Worms. Foto: Jonas Richter
EINDUTZEND von BirgitSchuh Licht- und Klanginstallation, Rheinufer Worms. Foto: Jonas Richter

Prolog:
Das neunzehnte Abenteuer des Nibelungenliedes erzählt nicht nur davon, wie der Nibelungenhort nach Worms kam, sondern beschreibt auch die beträchtliche Dimension des Schatzes:

1158
Nun mögt ihr von dem Horte | Wunder hören sagen:
Zwölf Leiterwagen konnten | ihn kaum von dannen tragen
In vier Tag und Nächten | aus des Berges Schacht,
Hätten sie des Tages | den Weg auch dreimal gemacht.

1159
Es war auch nichts anders | als Gestein und Gold.
Und hätte man die ganze Welt | erkauft mit diesem Gold,
Um keine Mark vermindern | möcht es seinen Werth.
Wahrlich Hagen hatte | nicht ohne Grund sein begehrt.

In unmittelbarer Nähe zur Skulptur des Hagen von Tronje aus dem Jahr 1906 ist direkt am Rheinufer, mit Sichtbeziehung zur Nibelungenbrücke, ein Mast mit Hornlautsprechern errichtet.
Zur vollen Stunde ist zu hören, wie ein schwerer Gegenstand ins Wasser fällt. Ähnlich einem Glockenschlag ist das Geräusch um 01.00 / 13.00 Uhr einmal zu hören. Mit jeder Stunde bis um 12.00 / 24.00 Uhr nimmt die Anzahl des Platschens bis zu einem Dutzend zu.
Zeitgleich zum akustischen Aufprall erscheint auf der Wasseroberfläche weithin sichtbar das goldgelbe Bild einer Strichliste: hier wird die Stunden- und Leiterwagenzahl visuell erlebbar. Analog zum Platschen bei Hagen wächst die Strichliste von eins bis zwölf an.
Das „Bild“ auf dem fließenden Rhein bleibt stets in Bewegung, vage und nicht greifbar – wie der Nibelungenschatz. Hinzu kommt, dass sich die Installation stündlich verändert. Während der Klang verhallt, bleibt die Reflektion des Lichtbildes auf dem Wasser sichtbar.